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Gemüt: Gefühle. Stimmungen. Charakterzüge

Gemüt: Herz und Seele in einem

Gemüt (im Deutschen) bezeichnet:

  • Gefühle
  • Stimmungen
  • Charakterzüge (besonders die seelische Veranlagung oder das Temperament einer Person)

Es beschreibt den inneren, emotionalen und charakterlichen Zustand – oft im Sinne von „gutmütig“, „heiteres Gemüt“ oder „verstimmt sein“.

Das Wort „Gemüt“ ist ein sehr interessantes deutsches Wort mit tiefen kulturellen und sprachlichen Wurzeln. Ich erkläre es dir Schritt für Schritt, einschließlich der Bedeutungen, Richtungen der Verwendung und der Etymologie.


1. Bedeutung und Richtungen des Wortes „Gemüt“

Grundbedeutung:
„Gemüt“ bezeichnet den inneren Bereich eines Menschen, in dem Gefühle, Stimmungen, Charakterzüge und die seelische Verfassung angesiedelt sind. Es ist also ein sehr umfassender Begriff für die emotionale und geistige Innenwelt.

Richtungen der Verwendung:

  1. Emotionale Richtung – Gefühle und Stimmungen:
    • Beispiel: „Er hat ein freundliches Gemüt.“
    • Hier geht es um die emotionale Grundhaltung oder die Temperamentsfarbe einer Person.
  2. Charakterliche Richtung – Wesenszüge und Naturell:
    • Beispiel: „Sie ist ein offenes Gemüt.“
    • In dieser Verwendung betont „Gemüt“ die Persönlichkeit oder den Charakter.
  3. Seelische Richtung – innere Welt, geistige Disposition:
    • Beispiel: „Das Gedicht spricht das Gemüt an.“
    • Hier ist das Gemüt die Schnittstelle zwischen innerer Wahrnehmung und äußeren Eindrücken.
  4. Philosophische Richtung – im Deutschen Klassischen Denken (z. B. Kant, Schiller, Goethe):
    • „Gemüt“ war oft das, was heute vielleicht als „Psyche“ oder „Herz-Geist-Verbindung“ bezeichnet wird.
    • Es umfasst Denken, Fühlen und den sittlichen Impuls.

Hinweis:
Im Gegensatz zu rein rationalen Begriffen wie „Verstand“ oder „Intellekt“ ist „Gemüt“ stark affektiv und oft positiv konnotiert.


2. Etymologie

  • Althochdeutsch: gimuot, gimot
    • Zusammengesetzt aus gi- (intensivierender Vorsilbe, ähnlich wie „ge-“ im Deutschen) und muot („Mut, Gemüt, Herz, Gesinnung“).
  • Mittelhochdeutsch: gemüete
  • Bedeutung im Ursprung:
    • „Geist, Herz, Gemüt, Mut, Gesinnung“
    • Es war also ursprünglich sehr nah an „Seele“ und „Mut“ im Sinne von innerer Haltung.

Verwandte Wörter in anderen Sprachen:

  • Englisch: „mood“ (stammt indirekt über das altenglische mod, was Gemüt/Seele bedeutete)
  • Niederländisch: „gemoed“
  • Altnordisch: móðr („Mut, Geist, Stimmung“)

Wichtiger Punkt:

  • Im Gegensatz zum heutigen deutschen „Mut“ hat muot in früheren Zeiten sowohl Courage als auch Gemüt/Seelenzustand umfasst.
  • Das „g-“ in gimuot verstärkte die Intensität oder Vollständigkeit des inneren Zustands.

3. Zusammenfassung

  • Gemüt = emotionale, seelische, charakterliche Innenwelt.
  • Richtungen: Emotion → Charakter → Seele → philosophisches Denken.
  • Etymologie: althochdeutsch gimuot = Herz, Mut, Gesinnung → mittelhochdeutsch gemüete → heutiges „Gemüt“.
  • Verwandt mit engl. „mood“ und niederländisch „gemoed“.

 

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